30 Jahre Betriebsprüfer


War fast 30 Jahre Betriebsprüfer beim Finanzamt nun,

musste eine Menge unangenehme Sachen tun,

hab viel erlebt in meiner Prüferzeit

will heut ein wenig darüber erzählen ihr lieben Leid.


Viel hatte ich in den letzten Jahren mit der EDV zu kämpfen,

Idea, BP A-Euro, das Programm Fein führten zu manchen Schweißausbrüchen und Magenkrämpfen.

All das hat heut nichts mehr mit Steuerrecht zu tun,

der Betriebsprüfer wir zum Computerfachmann und EDV-Experten, Herr Finanzminister was nun?

Die meiste Arbeitszeit verbringe ich nun mit importieren, verwalten, sichern und löschen von Daten und Dateien

ohne Computer ist der Prüfer ein zahnloser Tiger, es ist zum schrei'n.


Nun haben wir der EDV auch noch das Coronavirus zu verdanken,

der Erreger bringt vor allem ältere Prüfer zum wanken,

kurz vor der Pension noch mit einer Pandemie zu kämpfen,

schon der Gedanke daran führt zu Krämpfen.

Ich will doch meinen verdienten Ruhestand noch erleben

und nicht den Löffel wegen eines Frauenvirus (Corona) abgeben.


Musste ich mich in meiner Zeit als Prüfer auch oft über das weibliche Geschlecht aufregen

überwiegt doch das positive im Umgang mit meinen Kolleginnen und Kollegen.

Gar viele sind mir in der langen Zeit im Finanzamt ans Herz gewachsen,

ich konnte mit ihnen ratschen, lachen, fachsimpeln und flachsen.

Bestimmt werde ich sie in meiner Pension vermissen,

werde mich nun wieder mehr mit meiner lieben Frau beschäftigen müssen.


Als Betriebsprüfer hast du es nicht immer leicht,

du kommst in den Betrieb,

prüfst die Finanzbuchhaltung und nimmst zum Schluss auch noch was mit vielleicht?

Ein dickes Mehrergebnis ist dann Balsam für die geschundene Prüferseele,

sehr oft ich mich danach mit Gewissensbissen quäle.

Habe ich mein Ermessen als Amtsträger richtig ausgeübt, war ich korrekt und fair,

Steuergerechtigkeit ist wirklich schwer.


Bevor die Steuernachzahlung den Betrieb erreicht,

bin ich schon unterwegs zur nächsten Firma und hole neue Millionen vielleicht.

Die Stimmung ist nicht immer gut, ja oft sogar schlecht,

du bist ja Steuerprüfer und Steuern sind nie gerecht.

Bei der Prüfung im Betrieb ist es oft sehr unterhaltsam

man sitzt im Wohnzimmer und trifft mit Mensch und Tier zsam.

Die Menschen aber gehen einem meist lieber aus dem Weg,

dafür bist du beliebt bei Hund und Katze denn sie wissen nicht um was es bei der Prüfung geht.

Ob sie danach noch ihr Futter bekommen es liegt an dir,

du bist Zuständig für Mensch und Tier.


Als Bauernprüfer habe ich mich von Anfang an spezialisiert,

weiß also wie das mir Ackerbau und Viehzucht passiert.

Rinderzüchter, Schweinebauern, Geflügelzüchter, Milchviehbetriebe,

Garten und Landschaftsbauer Biobauern und noch viel mehr,

habe ich besucht in meiner langen Kariere.

Manchmal gab es Tränen, Verzweiflung und Mitleid

prasseln auf dich ein;

man ist doch auch Mensch und kann nicht so grausam sein.

War die Verpflegung gut und die Stimmung nicht schlecht,

drückt man ja gerne auch  mal ein Auge zu, ja echt.

War das Kassenbuch ordnungsgemäß geführt, haben die ungebundenen Entnahmen zum Leben genügt,

du hast weitere Verprobungen durchgeführt und keine fehlenden Einnahmen gerügt,

hast du dann schließlich nach drei Tagen das Buch wieder zugemacht,

der Betriebsinhaber hat sich gefreut und hat gelacht.

Ich bin dann weitergezogen zum nächsten Betrieb,

doch eines ist klar als Betriebsprüfer hat dich keiner lieb.



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